Ein warmer Spätsommersonntag in entspannter Atmosphäre. Wem bei dem Wort „Frühschoppen“ nicht sofort Partystimmung und krachende Feierlaune einfällt, sondern auch ein heiter-gelassenes Miteinander mit musikalischer Live-Begleitung mag, ist beim Augustkonzert des Jazz Clubs gut aufgehoben. Mit der Oldtime-Band Heyes Society waren diesmal alle diejenigen, die das lockere Kultur-Ambiente zu schätzen wissen, im Club gut
aufgehoben. Vermutlich lassen sich Konzerte, die so dermaßen zu Recht mit dem Song „What a wonderful world“ als Zugabe schließen, eher an einer Hand abzählen. Die zahlreichen Besucher des Clubs konnten diesmal tatsächlich beides voll und ganz genießen: Ein Konzert mit einer beschlagenen Oldtime Band und einen geselligen Vormittag im Garten. Es passte einfach alles. Die Sonne lachte, nur sporadisch regte sich ein laues Lüftchen und wehte die appetitlichen Düfte des im Clubgarten angeworfenen Grills durch die weit geöffnete Tür der Clubräume. Die Band Heyes Society, deren Mitglieder bis auf den Norddeutschen Michael Kleinhans alle aus dem Münchner Raum stammen, setzten auf der Bühne in rein akustischer Besetzung ganz passend dazu die musikalischen Akzente. Toni Ketterle (Cornett, Gesang), Christof Wackerbarth (Posaune), Achim Bohlender (Klarinette), Dr. Tino Rossmann (Piano) und Heye Viellechner (Schlagzeug, Gesang) hatten zusammen mit ihrem Hardegser Tubisten typisches vor allem aus der Frühzeit des Jazz zu bieten, das sie ganz ohne krachend-bajuwarische Oktoberfeststimmung, dafür aber um so mehr mit Gefühl zum besten gaben. Die sechs Musiker beließen es dabei häufig nicht unbedingt bei einer einfachen Interpretation bekannter Swing- und Dixieland-Standards, sondern koppelten die Klassiker gern auch einmal miteinander. So endete das von Toni Ketterle mit „Dahoam is dahoam“ „eingedeutschte“ „That´s My Home“ etwa in Bix Beiderbeckes „Davenport Blues“ oder Christof Wackerbarths Posaunensolo mit Tom Dorseys „I´m Getting Sentimental Over You“ in Sidney Bechets „High Society“. Das alles, wie gesagt, aber immer ohne jede angestrengte Fröhlichkeit, sondern mit jederzeit locker-charmanter Ausstrahlung. Und einer dezent unaufdringlichen Lautstärke, die man der eigentlich doch geballten Bläsermacht so nicht zugetraut hätte.