Heye’s Society teilen ihr Wissen in Senden
Lieben und leben den Jazz: Heye’s Society spielte in Senden. Foto: F. Ankner
Geht es nach Toni Ketterle von der Band Heye’s Society, dann ist Blues recht einfach gestrickt – genau genommen gebe es nur drei Themen: Mein Geld ist weg, meine ist weg und meine Frau ist mit meinem Geld weg, sagte Ketterle bei einem Konzert im Bürgerhaus. Dass die Musikrichtung aber durchaus vielschichtiger sein kann, bewies das Sextett bei seinem gut besuchten Auftritt. Heuer feiere die gute, alte Schellackplatte ihr 100-jähriges Bestehen. Dies sei für den ehemaligen Leistungssportler und Rundfunk-Sportreporter Heye Villechner Grund genug, ein Ensemble zu gründen. Das Ziel: Der ehrwürdige Jazz aus den Straßen von New Orleans sollte wieder aufleben. Der Name der Combo ist dabei Programm – er ist eine Kombination aus dem Jazz-Standard „High Society“ von 1901 und eben Heye Villechner, dem Sänger und Schlagzeuger des sechsköpfigen Ensembles. So wurde die Heye’s Society geboren. Den New-Orleans-Jazz prägen vor allem drei melodische Linien, die stilecht von einem Kornett (Toni Ketterle, zugleich langjähriger Chef des Bavaria-Film-Tonstudios), einer Klarinette (Achim Bohlender) und einer Posaune (Christoph Wackerbarth) gespielt werden. Dem gegenüber steht die Rhythmusgruppe mit Tuba (Leopold Gmelch), Klavier (Tino Rossman) sowie dem Schlagzeug (Heye Villechner). In authentischer Besetzung erinnerte das Ensemble an die großen Namen, die den Jazz der damaligen Zeit prägten: Louis Armstrong, King Oliver, Duke Ellington oder auch Bix Beiderbecke, einen der ersten großen weißen Jazzmusiker. Die sechs Musiker verstehen sich als Botschafter des Jazz. Daher nutzten sie die Pausen nach beinahe jedem Stück, um den Zuhörern im Bürgerhaus die Geschichte der Musikrichtung nahe zu bringen. So erfuhren die Gäste zum Beispiel, wie wichtig Jazz für die ersten Kinofilme war. Das harmonische Zusammenspiel und die unkomplizierte und lockere Art des Ensembles ließen den Abend zu einem besonderen Erlebnis werden. (ori)